Vom 10. bis 12. Februar 2012 fand die BücherFrauen-Winterakademie auf dem mediacampus in Frankfurt-Seckbach statt. Im Seminar „Imagepflege und Akquise im Internet – Social Media effektiv nutzen“ gab Social-Web-Expertin Wibke Ladwig Einblick in die weitverzweigte Welt der sozialen Netzwerke.

Unter den neun Teilnehmerinnen waren vor allem Freiberuflerinnen aus den Bereichen Lektorat, Übersetzungen, Pressearbeit und Personalentwicklung. Aber auch Angestellte aus Verlagen wollten mehr über das Thema Imagepflege und Akquise im Internet erfahren. In der überschaubaren Gruppe war viel Raum für die Fragen einer jeden einzelnen, die individuell und ausführlich besprochen wurden.

Am Freitagabend trafen sich die Bücherfrauen zu einem gemütlichen Abendessen in der Mensa des mediacampus. Nach der herzlichen Begrüßung durch Organisatorin Kerstin Salvador hatten alle Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich schon einmal über Erfahrungen im Social Web auszutauschen.

Gleich nach dem Essen startete auch schon das Seminar von Wibke Ladwig, die sich als Beraterin für Online-Kommunikation und Social Media mit ihrer Agentur „Sinn und Verstand Kommunikationswerkstatt“ einen Namen gemacht hat. In einer recht detaillierten Vorstellungsrunde berichteten alle Teilnehmerinnen von ihrem jeweiligen Tätigkeitsbereich, ihren beruflichen oder privaten Erfahrungen in sozialen Netzwerken und ihren Erwartungen an das Seminar. Machen Social Media überhaupt Sinn? Wie trenne ich dabei Berufliches von Privatem? Wie funktioniert Akquise im Internet und wie viel Zeit muss ich dafür aufwenden? Welches sind die besten Portale für Selbständige? Dies waren einige der Fragen, die den Teilnehmerinnen auf den Nägeln brannten.

Während sich einige noch vor dem Anlegen eines XING-Profils scheuten, waren andere schon auf Facebook, Twitter und Co. aktiv. Alle verband jedoch die Unsicherheit, wie man sich grundsätzlich im Social Web verhalten sollte und welche Maßnahmen sinnvoll für den Berufsalltag sind.

Wibke Ladwig startete ihren Vortrag mit einem Überblick zu den gängigen Social-Web-Portalen und deren Verbreitung. Anhand von prägnanten, abwechslungsreichen Folien, die sie mit originellen, bunten Handzeichnungen aufgelockert hatte, erklärte sie wie ein Facebook-Profil aufgebaut ist, wie man Twitter nutzen kann und wo man einen Blog einrichten kann. Auch verhältnismäßig neue Portale wie Pinterest führte sie vor.

Anhand von erfolgreichen Social-Media-Projekten von Verlagen und anderen Unternehmen stellte sie klar, dass Facebook nicht allein für die private Nutzung interessant ist. Die Vorstellung, dass sich dort nur 16-jährige Mädchen tummeln, die aus Unbedacht halb Hamburg zu ihrem Geburtstag einladen, sei überholt, obwohl sie dauernd kolportiert werde. Auch was das gefürchtete Datensammeln von Facebook anginge, mahnte sie zu mehr Gelassenheit.

Trotz der zuweilen langsamen Internetverbindung auf dem mediacampus gestaltete sie ihren Vortrag multimedial, indem sie Videos einband und live einen exemplarischen Blog einrichtete. Mit dem Musical-Video „Gotta Share“ ließ sie den Abend schließlich humorvoll ausklingen: http://www.youtube.com/watch?v=soAk3F0wX9s

Nach diesem ersten Überblick starteten die Bücherfrauen am nächsten Morgen mit dem Thema Profilbildung im Social Web. Wer bin ich und wie möchte ich mich im Internet darstellen? Was steht bereits über mich im Netz? Welche Fotos von mir sind dort verbreitet? Wibke Ladwig empfahl, sich ab und zu selbst zu googeln, um herauszufinden, wie man im Netz präsent ist. Besonders für Freiberuflerinnen sei es wichtig, auf der ersten Google-Suchseite mit dem entsprechenden Angebot aufzutauchen. Wer blogge, twittere und auf Facebook und XING ein Profil habe, könne über die eigene Website hinaus die Suchergebnisse positiv beeinflussen.

Allerdings sollte man bei seinem Auftritt nicht allzu steif und schüchtern sein: Ein sympathisches Profilbild und eine originelle Persönlichkeitsbeschreibung gehörten unbedingt dazu. „Wer sich mit seinen Macken und Missgeschicken im Netz präsentiert und eine Haltung zu bestimmten Themen beweist, gibt anderen etwas zum Festhalten. An allzu glatten Profilen verliert man dagegen schnell das Interesse“, erklärte Ladwig. Außerdem lebten die sozialen Medien davon, dass Menschen etwas dazu beitrügen, richtig sei: „Erst geben, dann nehmen.“

Als Wibke Ladwig dann einige beispielhafte Blogs von Freiberuflern präsentierte, hatten einige der Teilnehmerinnen sofort Ideen für eigene Blogs im Kopf. Mit Feuereifer machten sie sich noch während des Seminars an die Planung.

Auch in der anschließenden Mittagspause diskutierten sie noch weiter über ihre Social-Web-Pläne und twitterten gleichzeitig schon eifrig live von der Winterakademie. Allein die Führung von Petra Scheschonka über das mediacampus-Gelände schaffte es, die Bücherfrauen von ihrer neu entflammten Begeisterung für das Social Web kurz pausieren zu lassen.

Am Nachmittag ging es weiter mit den Themen Social Media Monitoring, Crowdsourcing und Crowdfunding. Sogleich sprudelten einige Teilnehmerinnen Ideen, wie sie durch Crowdfunding die mühsame Sponsorensuche für Projekte ablösen könnten. Überhaupt war das Seminar von Wibke Ladwig geprägt von praktischen Anwendungsbeispielen und dem sofortigen Ausprobieren der neuen Tools und Portale. So waren die Smartphones der Bücherfrauen fast ständig in Aktion, um Apps für Twitter und Co. herunterzuladen.

Im Anschluss stellte Wibke Ladwig außerdem noch praktische Kollaborations-Tools wie Dropbox, Google Docs, Facebook Groups und Yammer vor.

Nach so vielen neuen Anregungen durften die Teilnehmerinnen ganz entspannt der ersten Twitter-Lesung ihres Lebens lauschen. Wibke Ladwig trug lustige, nachdenkliche und ein bisschen verrückte Tweets aus ihrer Timeline vor. Danach ließen die Bücherfrauen den Abend bei einem gemütlichen Abendessen ausklingen. 

Am Sonntagvormittag wurden im Seminar noch letzte Fragen geklärt und individuelle Twitter-Konzepte und Blog-Ideen entwickelt. Darunter auch eine, in der die Puppe Lucy, die ihre Besitzerin Dr. Eva Douma bei ihren Coachings einsetzt, als Protagonistin auftritt.

Und auch über das Seminar hinaus, riss die Motivation der Teilnehmerinnen nicht ab. Gleich drei Bücherfrauen hatten sich neue Twitter-Accounts eingerichtet und twitterten schon auf der Heimfahrt in der Bahn mit den anderen eifrig drauflos. Als erfahrene Twitter-Nutzerin empfahl Wibke Ladwig die Accounts auch sofort ihren Followern weiter, so dass sie sogleich Anschluss an die Social-Web-Community fanden.

Noch am folgenden Montag standen die neu twitternden Bücherfrauen in engem Austausch miteinander, und es scheint sicher, dass sie fortan per Twitter, Facebook und XING mit einander in engem Kontakt bleiben werden.

Wibke Ladwig hatte unterdessen alle ihre Seminarfolien und viele Links zu interessanten Blogs und Twitterern auf Yammer gestellt. Mit diesem Rüstzeug sind die Bücherfrauen nun auf alle Abenteuer im Social Web bestens vorbereitet!

Anmerkung: Anders als in den vergangenen Jahren gab es diesmal nur wenige Anmeldungen zur Bücherfrauen-Winterakademie, weshalb das angekündigte Seminar „Berufliche Ziele formulieren und wirkungsvoll umsetzen“ mit Anne Mansfeld aufgrund der geringen Resonanz kurzfristig abgesagt werden musste.

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