Der Schritt in die Selbständigkeit war nie mein Plan.
Heute kann ich mir nichts Schöneres mehr vorstellen.
Wie es dazu kam? Sachte!

Nach dem Abi ging ich ohne ganz klaren Berufswunsch erst einmal an die Uni. Genauer gesagt nach Marburg, weil es dort das Fach „Neuere deutsche Literatur und Medien“ gab. Literatur und Sprache waren meine Leidenschaften, und „Medien“ klang so schön nach Praxisbezug. Tatsächlich entstand damals an meinem Fachbereich das neue Fach „Literaturvermittlung in den Medien“, und es gab erste Übungen zu den Themen Lektorat, Pressearbeit im Verlag und Literaturkritik. Wir machten spannende Exkursionen zu Suhrkamp und S. Fischer in Frankfurt, gründeten im Rahmen eines Praxisseminars das Portal literaturkritik.de.

Damals kristallisierte sich erstmals ein berufliches Ziel bei mir heraus: Pressereferentin in einem Verlag. Mit Büchern und Autoren zu tun haben, aber nicht am Schreibtisch zwischen Bücherregalen versauern, sondern draußen in der Welt sein. Lese- und Pressereisen organisieren, Interviews begleiten, exklusive Vorabdrucke vertickern, Sektchen auf Buchpräsentationen schlürfen und so weiter.

Nach einem Auslandsjahr dank Erasmus-Stipendium in Louvain-la-Neuve (Belgien) und einem Praktikum im German Book Office, New York ging ich deshalb auch in die größte deutsche Verlagsstadt nach München, wo ich parallel zu meinem Studium in verschiedenen Verlagen mitarbeitete. Ein Praktikum führte mich nach Hamburg zum Hoffmann und Campe Verlag, wo ich ein Jahr später mit dem Magister in der Tasche als Volontärin in der Presseabteilung anfangen durfte. Ich wähnte mich damals am Ziel meiner Träume: Reibungsloser Einstieg in den Traumjob, in einer traumhaft schönen Stadt, alles super. Leider ging es danach erst einmal holperig weiter: Eine Übernahme war nicht vorgesehen, und feste Stellen in Verlagen waren dünn gesät. Also ging ich erst einmal eine Hamburger PR-Agentur und wurde „Juniorberaterin“. Anstelle von Autoren wie Siegfried Lenz und Wolf Haas vertrat ich plötzlich einen großen Reinigungshilfen-Hersteller. An glamouröse Buchpräsentationen rückten PR-Wettbewerbe wie „Der Hausmann des Jahres“. Damals hatte ich daran schon etwas zu knabbern, heute kann ich sagen, dass ich in dieser Zeit enorm viel gelernt habe: Ideen entwickeln und Konzepte stricken; Angebote und Pitches vorbereiten, Pressetexte und Referenzberichte schreiben, Medienresonanz analysieren und anderes.

Immer unterwegs

2006, mitten im WM-Sommermärchen, fand ich mich dann auf Wohnungssuche in Frankfurt am Main wieder. Ich hatte eine Stelle in der Presseabteilung des Kinder- und Jugendbuchverlags Baumhaus ergattert und der Agenturwelt vorerst den Rücken gekehrt. Die Baumhäusler waren ein vergnüglicher Haufen, ein bisschen chaotisch, phantasievoll und eingeschworen. Das hätte gern noch länger so weitergehen können, doch leider ging es dem Verlag zwei Jahre später nicht mehr gut. Insolvenz und Übernahme drohten. Deshalb machte ich mich frühzeitig auf die Suche nach etwas Neuem: In Würzburg bot sich die Chance, die Presseleitung des Arena Verlags zu übernehmen, weil meine Vorgängerin ein Angebot aus Hamburg (Neid!) hatte. Gute zwei Jahre legte ich mich für den Kinder- und Jugendbuchverlag mit dem telefonbuchdicken Programm mächtig ins Zeug. Auf Pressereisen besuchte ich Journalisten in fast jeder größeren Stadt in Deutschland, begleitete Promi-Autoren wie Cassandra Claire und Neil Gaiman auf Lesungen, moderierte Messe-Veranstaltungen mit mehreren hundert Teilnehmern.

Dann der große Knall, Armageddon: „Ich sehe keine Entwicklung mehr in Ihrer Abteilung“, sagte der Chef und schob die Kündigung rüber. Betriebsbedingt, hieß es. – Danach kam erst einmal lange Zeit nichts. Ich löste meine Wohnung auf, lagerte meine Möbel ein und zog bei meinen Eltern ins Gästezimmer ein. Über ein Jahr lang war ich auf der Suche, führte eine Menge Vorstellungsgespräche, aber nichts passte.

Dann fing ich an, für die Neue Osnabrücker Zeitung zu schreiben, erstmals war ich als Journalisten „auf der anderen Seite des Schreibtischs“ tätig. Parallel dazu besuchte ich Vorträge und Workshops beim Gründerhaus, schrieb einen Businessplan, aktivierte eine Reihe alter Verlagskontakte, und auf einmal flutschte es. Seit 2011 bin ich Inhaberin von DIE PRESSESTELLE. Zunächst im Home-Office, dann im richtigen Büro mit Firmenschild und Besprechungstisch.

Ich mache heute immer noch Pressearbeit für Buchverlage, Autoren und Künstler, genauso aber für junge Startups aus dem Bereich neue Technologien, traditionsreiche Handwerksbetriebe, Einzelunternehmer ebenso wie mittelständische Betriebe, Stiftungen und öffentliche Einrichtungen. Ich darf wesentlich mehr schreiben als noch zu Agentur- oder Verlagszeiten, bin mit vielen Persönlichkeiten aus den verschiedensten Branchen im Gespräch, stelle mich neuen, spannenden Herausforderungen gerade im Bereich digitales Marketing. Diese Abwechslung gefällt mir sehr. Und glücklich bin ich darüber, unabhängig zu sein und zumindest beruflich nicht mehr Gefahr zu laufen, den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Auch privat hat mir die Rückkehr in meine Heimatstadt Glück gebracht: 2013 lernte ich kurz vor den Toren Osnabrücks, in Bielefeld, meinen heutigen Mann kennen, mit dem ich seit 2018 eine gemeinsame Tochter habe. Gemeinsam stellen wir uns den Herausforderungen, die Freiberuflichkeit und Familienleben unter einem Dach mit sich bringen. Auch beruflich arbeiten wir mehr und mehr zusammen, seit 2020 sogar unter dem gemeinsamen Firmennamen 2wie20. Er als Designer und ich als Texterin gestalten zusammen Websites mit WordPress, mit der Technik nehmen wir es dabei gemeinsam auf.

Was noch?

Ich arbeite gern eigenverantwortlich, dennoch sind mir starke Netzwerke wichtig: Ich bin Mitglied in den Verbänden Arbeitskreis der Verlagspressesprecher/innen (AVP e.V.), Deutscher Journalisten-Verband e.V. und Marketing-Club Münster/Osnabrück. Außerdem habe ich Spaß daran, Neues zu lernen: Deshalb habe ich berufsbegleitend die Weiterbildungsprogramme Buch- und Medienpraxis an der Frankfurter Goethe-Universität und zur Medienfachkraft (Print & Web) an der Osnabrücker Macromedia Akademie sowie Fortbildungen zu den Themen Social-Media-Kommunikation, Präsentationstechniken, PR-Erfolgskontrolle und Veranstaltungsorganisation absolviert.

Danke, dass Sie es bis hierher geschafft haben.

Und was kommt als nächstes?
Ich bin genauso gespannt wie Sie.

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