„Ist er das jetzt wirklich?“, fragte eine Besucherin der Buchhandlung Reuffel am Mittag, als der bekannte Kinderbuchautor Stefan Gemmel an einem kleinen Tisch im Schaufenster der Koblenzer Filiale (Obere Löhr 92) Platz nahm. Emsig klappte der Autor aus dem nahe gelegenen Lehmen an der Mosel dort seinen Laptop auf und begann, ein weiteres Kapitel seines neuen Kinderromans „Geistergefährte“ (Edition Zweihorn, Herbst 2014) zu schreiben. Kinder und Erwachsene waren ausdrücklich eingeladen, ihm dabei über die Schulter zu schauen und live dabei zu sein, wenn sein neues Buch entsteht.
Manche guckten nur zu und wollten den Autor nicht in seiner Konzentration stören, da „Schreiben doch eine sehr intime Angelegenheit“, wie ein Besucher sich ausdrückte. Andere fragten ganz offen nach, wie das fertige Manuskript denn anschließend zum Verlag komme, wer es korrekturlese und wie es dann weitergehe.
„Als die Buchhandlung Reuffel mit dieser Idee zum öffentlichen Schreiben auf mich zugekommen ist, habe ich sofort Ja gesagt“, erklärte Gemmel. „Ich bin für solche Aktionen immer zu haben und würde mich freuen, wenn es noch mehr solcher tollen Iden gibt.“
Der ausgezeichnete „Lesekünstler“ und Rekordhalter für die größte Lesung der Welt (www.weltrekord-lesen.de) liebt solche ungewöhnlichen Aktionen, mit denen er Neugierde wecken und für das Lesen begeistern kann. Originelle Lesungen und Buchworkshops sowie Werbeaktionen wie etwa Buchmarketing auf LKW-Planen organisiert der kreative Kopf meist in Eigenregie.
Erst kürzlich reiste er auf Einladung von Ministerpräsidentin Manu Dreyer gemeinsam mit einer großen rheinland-pfälzischen Delegation nach China, um dort als Kulturbeauftragter des Landes mit chinesischen Schülern und Studenten zu arbeiten und sich literarisch auszutauschen.