Mit 350 Teilnehmern war der 1. Norddeutsche Kongress für Mitarbeiter-Begeisterung in Osnabrück gleich beim ersten Mal ausverkauft. Aus Oldenburg, Bremen, Hannover, ja sogar aus Heidelberg und Mannheim waren Geschäftsführer und Personalchefs angereist, um zu erfahren, wie sie den Wettbewerb um die besten Köpfe für sich entscheiden können. Der Fokus lag dabei speziell auf den mittelständischen Betrieben, die vom weithin bekannten Fach- und Führungskräftemangel besonders betroffen sind. „Die großen Markenanbieter können immer noch aus einem Überangebot an Bewerbern auswählen, während die mittelständischen Unternehmen gerade im ländlichen Raum enorm zu kämpfen haben“, erklärte Marketingexperte und Kongress-Initiator Michael Wiese von der dialog b2b GmbH in Osnabrück.

Wiese hatte das eng getaktete Vortragsprogramm mit fünf Keynotes von international gefragten Business-Coaches und Professoren, fünf Best Cases von Praktikern aus der Region und fünf Workshops mit direkt umsetzbaren und nachhaltigen Handlungsempfehlungen zusammengestellt.

Zu den prominenten Referenten in der Osnabrück-Halle zählte unter anderem Business-Querdenkerin und Bestseller-Autorin Anja Förster, die in ihrer Keynote dazu anregte, Mitarbeitern mehr selbstbestimmtes Arbeiten, professionelles Feedback und sinnvolle Tätigkeiten, die ihren jeweiligen Stärken entsprechen, zu bieten. Nur so werden sie motiviert, außergewöhnliche Leistungen zu zeigen und eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen, so Förster. Finanzielle Anreize verpuffen dagegen schon nach kurzer Zeit.

Kreative Spielräume zur Förderung der Innovationskultur waren auch das Vortragsthema von b2b-Manager Jan Birkhahn von Google Germany, der als Special Guest über die Strategien des Konzerns zur Mitarbeiterbegeisterung sprach und Empfehlungen gab, die auch in kleineren und mittelständischen Betrieben umsetzbar seien. Feste Zeitfenster für freies Arbeiten in selbstgewählten Teams könnten dafür ein erster Ansatz sein. „Viele der erfolgreichsten Google-Innovationen haben ihren Ursprung in solchen freien Teams“, erklärte Birkhahn.

Der Osnabrücker Wirtschaftspsychologe Prof. Dr. Uwe P. Kanning, der laut PERSONALMAGAZIN zu den 40 führenden Köpfen im Personalwesen zählt, rief dazu auf, endlich wissenschaftliche Erkenntnisse in die Personalauswahl einzubeziehen und Vorstellungsgespräche systematisch vorzubereiten. „Nur drei Prozent aller Unternehmen gehen im Recruiting nach wissenschaftlichen Kriterien vor. 47 Prozent entscheiden nach Sympathie, Aussehen und anderen ungenauen Faktoren.“

Martin Gaedt, Autor des Bestsellers „Mythos Fachkräftemangel, riet den anwesenden Unternehmern: „Gehen Sie zu Bewerbern wie Fußball-Scouts. Dann klappt es auch mit den Talenten.“ Wer den Blick weite, sich Talente genau anschaue und auch Ältere, Teilzeitkräfte, Frauen und Migranten als potenzielle Mitarbeiter sehe, für den gebe es keinen echten Fachkräftemangel.

Personalmanagement-Professor Dr. Armin Trost zeigte Beispiele dafür auf, wie man auch als unbekanntes Unternehmen in der Provinz zu einer starken Arbeitgebermarke werden kann, und Dr. Oliver Haas, Geschäftsführer der Dreamteam Academy GmbH, erklärte, wie glückliche Mitarbeiter Unternehmen erfolgreicher machen. Anhand von reginalen Fallbeispielen zeigten Dr. Alexandra Krone, Personalchefin von Meyer & Meyer, Dr. Andreas Ost, Vorstandsvorsitzender von Kaffee Partner, Gesundheitsmanager Frank Potthoff von der OKE Group und Rechtsanwalt Prof. Heiko Hellwege wie Mitarbeiter-Begeisterung in der Unternehmenspraxis funktioniert.

Das Feedback zum Personalmarketing-Kongress war überwältigend gut. „Ein Riesen-Lob und Dankeschön für den gelungenen Personalkongress. Die Erwartungen wurden eindeutig übertroffen“, so lautete beispielswiese das Fazit von Swantje Harms, Marketing Managerin der Molkerei Ammerland eG. Michael Wiese hat deswegen bereits den nächsten Begeisterungskongress im Blick: „Ob wir die Veranstaltung schon 2015 wiederholen oder erst in zwei Jahren steht noch nicht fest.“

Bilder vom Kongress auf: www.norddeutscher-personalkongress.de